Foto: Franz-Michael Baumann
Kroatien (06.06.2022–12.06.2022)
Im Sommersemester 2022 machten sich zehn Seminarteilnehmer:innen des Hauptseminars zur Kunst Istriens und Dalmatiens im Mittelalter unter der Leitung von Frau Prof. Dr. Susanne Wittekind und als Begleitung mit Frau Dr. Irina Dudar auf den Weg nach Kroatien, genauer an die östliche Adriaküste. Der Exkursionsplan war umfangreich: so führte uns die Reise nach Split, Trogir, Sibenik, Nin und Zadar. Aus der Ferne recherchierten wir schon im Vorfeld zu den zahlreichen sakralen, antiken und architektonischen Werken, die wir in den Küstenstädten und auf den Halbinseln Kroatiens betrachteten. Es stellte sich heraus: In Köln fehlte uns teilweise die Literatur. So ergriffen wir die Chance und erwarben in den zahlreichen Museumsbibliotheken und Kirchenschätzen auch aktuelle Forschungsarbeiten und Publikationen für die Bibliothek des Kunsthistorischen Instituts.
In Split angekommen, machten wir uns gleich am ersten Tag auf den Weg zu dem in der römischen Antike erbauten Diokletianspalast. Vor Ort begrüßte uns Frau Dr. Žana Matulić Bilač (Croatian Conservation Institute), die ihre umfangreichen Erkenntnisse im Rahmen der Konservierungs- und Restaurierungsarbeiten der Holztüren mit Szenen aus dem Leben Jesu (1214) von dem Bildhauer und Maler Andrija Buvina an der Kathedrale St. Domnius mit uns teilte. Anschließend ließen wir das Treffen mit einem gemeinsamen Essen in einem der schönsten Restaurants mit direktem Blick auf den Hafen und das Meer im Diokletianspalast ausklingen.
Beeindruckende Werke der Kunst des Mittelalters ließen sich im Schatz der Benediktinerinnenklosterkirche St. Maria und im Museum sakraler Kunst in Zadar finden. Die Schatzkammer und das Museum präsentierten den Besucher:innen wertvolle Textilien aus Seide und Spitze, Reliquiare aus Bergkristall oder Werke der Goldschmiedekunst. Wird an den materiell heterogenen Objekten die Bedeutung der Hafenstädte als Zentren von Handel, als Orte des künstlerischen Austauschs und als Kontaktzonen zwischen griechisch bzw. slawisch geprägter Ostkirche und römisch-lateinischem Westen besonders deutlich. Ebenjenes ließ sich im Archäologischen Museum in Zadar beobachten. Das Museum verfügt neben frühchristlichen Reliquiaren, Altarschranken, Sarkophagen und Reliefdarstellungen über einen großen Bestand antiker Bronze- und Glasfunde. Auf Grund ebenjener zahlreichen archäologischen Funde in der Region eröffnete 2009 das Museum für antike Gläser in Zadar. Das Museum präsentiert auf faszinierende Weise das zur Glasherstellung benötigte Technik- und Materialwissen, welches im Umkreis der Stadt seit der Antike vorhanden war und gibt Besucher:innen Einblicke in die zur Herstellung benötigten und durch Handel geprägten Rohstoffe. In einer Glaswerkstatt haben die Besucher:innen die Möglichkeit den Glasbläser:innen vor Ort zuzuschauen, der Bezug zur Praxis tritt dadurch dezidiert hervor. Herzlich wollen wir uns für die spannenden Diskussionen im Rahmen der Exkursion bedanken! Die gemeinsamen Strandbesuche bleiben uns in bester Erinnerung.
Text: Andrea Burkhardt