Den Haag und Delft (04.-05.01.2020)
Das Mauritshuis in Den Haag zeigt eine monografische Ausstellung zu Nicolas Maes, das Museum Het Prinsenhof in Delft eine ebensolche zum Œuvre Pieter de Hoochs: Für die Teilnehmer des Seminars "Räume in der niederländischen Malerei" (Prof. Dr. Stefan Grohé) war das Anlass genug, Anfang Januar 2020 ein Wochenende in den Niederlanden mit einem Besuch in den beiden Ausstellungen zu verbringen. Wie keine zweite Sammlung kann das Mauritshuis den Anspruch erheben, einen repräsentativen Querschnitt durch die niederländische Malerei in außerordentlich hoher Qualität zu bieten. Die beengten Ausstellungsräume des Museums stehen dabei in einem Gegensatz zu den prachtvollen Räumlichkeiten im von Jacob van Campen entworfenen Stadtpalais des Prinzen Johan Maurits. Das sehr zuvorkommende Museumspersonal erlaubte uns aber trotz der Enge, in Kleingruppen vor den Gemälden Maes' zu arbeiten, unter denen alle Werkphasen und ikonographischen Typen vertreten waren - darunter gleich drei Beispiele seiner „Lauscherinnen“mit ihren komplexen Beziehungen von Raumstruktur und Betrachteransprache.
Dass die erste monographische Ausstellung zu Pieter de Hooch überhaupt ein besonderes Ereignis für dessen Heimatstadt Delft darstellte, war an der hervorragend präsentierten und didaktisch vorzüglich aufbereiteten Ausstellung im Museum Het Prinsenhof zu spüren. Auch dort war man über das Interesse einer deutschen Gruppe von Nachwuchswissenschaftlerinnen so erfreut, dass uns ausführliche Diskussionen vor den Originalen zugestanden wurden. So war es möglich, De Hoochs Techniken der Raumkonstruktion, seine Reihenbildung und seine modularen Verfahren ausführlich zu debattieren.