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Ziele, Inhalte, Struktur

Foto: Film-Catcher im Eye Filmmuseum Amsterdam, Kristina Köhler

Im Zentrum der Forschungs- und Lehraktivitäten der Schnittstellenprofessur steht das frühe Kino, das als Teil einer umfassenden Bild- und Mediengeschichte im „langen“ 19. Jahrhunderts medienübergreifend reflektiert wird. Sowohl in seinem Gegenstands- als auch in seinem Reflexionsbereich bietet das frühe Kino eine große Vielfalt an Apparaten, Techniken, Bildformaten, Aufführungsformen und Diskursen, die es für interdisziplinäre Perspektiven geradezu prädestiniert. Untersucht werden historische und kulturelle Varianten „bewegter“ und „moderner“ Bildmedien, also neben verschiedenen Verfahren von Film und Kino auch optische Apparate, Laterna Magica, Fotografie, Stereoskopie, Postkarten, Plakate, Musikpartituren und andere Medien der visuellen Kultur der Zeit. Dabei interessieren insbesondere Aufführungspraktiken, -kontexte und -räume von Bildmedien – damals wie heute. Dies erlaubt nicht nur, Bilder «in Bewegung» zu denken (etwa in ihren Dynamiken transmedialer und -nationaler und historischer Zirkulation), sondern auch, die performative Dimension der Aufführung, Inszenierung und Ausstellung von Bildmedien in ihren vielfältigen Verbindungen zur Theater- und Tanzgeschichte der Zeit mitzudenken.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Bereich der Theorie- und Wissensgeschichte der Bildmedien. Diskurse zum frühen Kino sowie Film-, Medien-, Kunst- und Kulturtheorien interessieren als heterogene kulturelle Praktiken, die Wissen von Medien mit unterschiedlichen Akzentuierungen (Kunst, Unterhaltung, Wissenschaft usw.) aushandeln und herstellen. Ausgegangen wird von einem erweiterten Verständnis von „Theorie“, das neben klassischen Kunst-, Film- und Medientheorien auch Fanpraktiken, Industriediskurse und andere Formen eines „populären Wissens“ befragt. Gerade eine stark inter- und transdisziplinär geprägte Forschung und Lehre profitiert von einer kritisch-fundierten Begriffsarbeit (zum Beispiel „Blick/Betrachten/Zuschauen“, „Stil“ oder auch „Interaktivität“), in den Forschungs- und Lehrformaten der Schnittstellen-Professur stets historisiert und auf ihre impliziten Prämissen kritisch hinterfragt werden.