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Fotografie und das Meer

Foto: Josef Goller: Untersee-Photographie, Reklamemarke für Ernemann-Cameras, Bild 6, Serie I, 1909, Archiv Franziska Brons

Die Unterwasserwelt ist Ausgangspunkt und Gegenstand eines bislang kaum beachteten Kapitels der modernen Bildgeschichte, in dem insbesondere dem Medium der Fotografie eine besondere Rolle zukommt. Das Forschungsvorhaben Submarine Bilder. Studien zu Materialitäten und Milieus des Wissens (1870 -1930) ist im Kontext von naturwissenschaftlichen wie auch von künstlerischen Praktiken unter der Wasseroberfläche entstandenen Bildern gewidmet. In einer Reihe von Fallstudien gilt die Aufmerksamkeit den spezifischen Formen, materiellen Beschaffenheiten, epistemischen und ästhetischen Dimensionen von Fotografien, aber auch Filmen, Gemälden und Zeichnungen, welche die Tiefsee nicht nur imaginieren halfen, sondern tatsächlich am Grund der Ozeane (und in verwandten wässrigen Umwelten) produziert wurden.

Die Bilder, Apparaturen und Verfahren der im Projekt behandelten Forscher* und Künstler*innen bringen ein Milieu zum Vorschein, das in diesen Konfigurationen zuvor nicht existent war und sich erst durch die experimentelle Adaptation von Bildmedien an eine Umwelt formierte, die deren Einsatz immens komplizierte. Unter den Bedingungen des Submarinen, so die das Forschungsprojekt insgesamt leitende Hypothese, geraten die Verfahren und Versprechen optischer Medien ebenso unter Druck wie Konzepte und Kapazitäten des Bildes in grundsätzlicher Weise herausgefordert werden. Über den jeweiligen historischen Einzelfall hinaus erheben diese Studien den systematischen Anspruch, jene Materialitäten und Milieus zu analysieren, denen Bilder und ihre Bedeutung sich bis heute verdanken.