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Vorlesungsverzeichnis WiSe 2025/26 (Stand: 08.10.2025)



TitelVortragende*r/ Mitwirkende*rAngaben zur Abhandlung (Inhalt)
   
Einführungsvorlesung Kunstgeschichte (Vorlesung)Cianciolo Cosentino, Gabriella, Grohé, Stefan,  Haug, Henrike, Köhler, Kristina Michaela, Lipinska, Aleksandra In der für Studienanfänger obligatorischen Einführungsvorlesung erhalten Sie einen Überblick über die Epochen, wichtigsten Gegenstände und Forschungsfragen des Faches Kunstgeschichte von der Spätantike bis in die Gegenwart. Angesichts von Fülle und Vielfalt der Disziplin kann es sich hier nur um einen ersten Einblick handeln, der in der Vorstellung exemplarischer Gegenstände den Rahmen des Faches absteckt und einer ersten Orientierung dient.

Keinesfalls ist beabsichtigt, einen kunsthistorischen Kanon vorzuschlagen. Dennoch werden Sie wahrscheinlich einige der prominenteren Werke unterschiedlichster Medien wiedererkennen, um zu hören, welche Stellung sie im System der geisteswissenschaftlichen Disziplin Kunstgeschichte einnehmen und welche Fragestellungen sich an ihnen entzünden. Sie bekommen Hinweise zur zeitlichen, räumlichen und funktionalen Einordnung kunsthistorischer Phänomene und zu den methodischen Möglichkeiten, diese zu analysieren. 

Die Vorlesungen zu einzelnen Fachgebieten und Epochen (und zur Tauglichkeit bzw. Untauglichkeit dieses Begriffes) übernehmen im Laufe des Semesters unterschiedliche Personen des Lehrpersonals des Kunsthistorischen Instituts. 
Mittelalterliche Buchkunst (Vorlesung)Wittekind, SusanneDer gegenwärtige Medienwandel erfaßt auch die Buchproduktion und die (private) Buchlektüre, die zunehmend im digitalen Format erfolgen. Dies weckt neue Aufmerksamkeit für das Buch als materielles, dreidimensionales Objekt und für seine Handhabung: seine Formate und Einbände, Layouts und visuelle Textordnung, aber auch für Bilder und Titelblätter, für Neubindungen, Textergänzungen und Annotationen als Benutzerspuren. Nicht nur die Texte der Bücher, sondern auch deren Ordnung und visuelle Präsentation strukturieren und verorten Wissen, akzentuieren Textinhalte oder kommentieren sie.
Einen Schwerpunkt werden illuminierte Handschriften des Mittelalters bilden; doch auch außereuropäische “Manuscript cultures” werden vergleichend einbezogen. 
Architektur auf Papier: Visionen, Utopien und Entwürfe von Palladio bis Zaha Hadid (Vorlesung)Cianciolo Cosentino, GabriellaDie Lehrveranstaltung „Architektur auf Papier“ widmet sich der Darstellung von Architektur in Zeichnung, Druck und digitalen Medien – und untersucht deren Rolle bei der Vermittlung und Verbreitung architektonischer Ideen. Im Fokus stehen nicht realisierte Projekte: Visionen, Utopien und Entwürfe, die auf dem Papier bleiben – und gerade deshalb eine besondere Aussagekraft entfalten können. Denn oft offenbart sich in der zeichnerischen Darstellung jene gestalterische Freiheit, die gebaute Architektur nicht ausdrücken kann.
In diachroner Perspektive von der Renaissance bis zur Gegenwart analysieren wir unterschiedliche Formen und Medien architektonischer Visualisierung: von Palladios „Quattro Libri“ und den Entwurfszeichnungen Bramantes für Sankt Peter in Rom, über Piranesis visionäre Stiche und Sant’Elias futuristische Fantasien, bis zur postmodernen „architettura disegnata“ und den abstrakten Entwürfen von Zaha Hadid. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Rhetorik des Visuellen als Strategie architektonischer Kommunikation.
Darüber hinaus werden Entwürfe in verschiedenen Maßstäben untersucht – vom architektonischen Detail bis zur städtebaulichen Planung. Thematisiert werden unter anderem Filaretes idealisierte Stadt „Sforzinda“, Le Corbusiers Konzept der „Ville Radieuse“ sowie Albert Speers gigantomanische Planungen für die „Welthauptstadt Germania“ im Dritten Reich.
Die Vorlesung beleuchtet traditionelle und zeitgenössische Darstellungsformen – Skizzen, Architekturzeichnungen, Publikationen, Modelle, Fotografien, Renderings – und reflektiert deren jeweilige Ästhetik, Funktion und Rezeption. In der Auseinandersetzung mit imaginären, fiktionalen Architekturen wird deutlich, wie eng Bildproduktion und architektonisches Denken miteinander verflochten sind.
Materia(l) von Aristoteles bis zum digitalen Zeitalter (Vorlesung)Lipinska, AleksandraDer Umgang mit Material in der Kunst wurde über Jahrhunderte nicht nur durch die physischen Eigenschaften der Werkstoffe und die künstlerische Praxis geprägt, sondern ebenso durch philosophische, ästhetische und theoretische Positionen. Die Vorlesung bietet einen epochenübergreifenden Überblick über zentrale Konzepte von „Materie“ und „Material“ – von der antiken Philosophie über kunsttheoretische Schriften der Frühen Neuzeit bis hin zu dem Neuen Materialismus und den aktuellen Diskursen im Kontext digitaler Medien.

Im Zentrum steht die Frage, wie sich unterschiedliche Auffassungen über die Beschaffenheit, Bedeutung und Funktion von Material auf die Bewertung, Nutzung und Wahrnehmung künstlerischer Materialien ausgewirkt haben. Dabei werden Positionen von Aristoteles, Plotin und Thomas von Aquin ebenso behandelt wie Ansätze von Vasari, Hegel, Benjamin oder Haraway.
Räume der Kunst. Kunst in Privat- und Alltagsräumen in der Moderne (Vorlesung)Spies, ChristianDas Fach Kunstgeschichte ist methodisch vor allem auf in sich abgeschlossene Werke fokussiert. Dies gilt sowohl aus produktionsästhetischer Perspektive, nach der ein Werk dann als vollständig und abgeschlossen gilt, wenn es das Atelier, den Ort der künstlerischen Produktion, verlässt. Genauso wird das Kunstwerk auf sich selbst begrenzt und im White Cube, in Publikationen und Seminarräumen freigestellt. Alles Weitere ist zusätzlicher Kontext.

Genau diese Beschränkung des Kunstwerks auf sich selbst und der damit einhergehende „verengte Blick“ unserer Disziplin sollen in der Vorlesung infrage gestellt werden.

Kunstwerke wandern durch unterschiedliche Sammlungs- und Ausstellungszusammenhänge, in denen sich jeweils neue Beziehungen ergeben. Die wenigsten befinden sich in eigens dafür gebauten Ausstellungsräumen. Sie schreiben ihre eigenen Geschichten weiter, lange nachdem sie die Ateliers von Künstler*innen verlassen und in die unterschiedlichsten Privaträume gewandert sind. Diese Geschichten sollen exemplarisch anhand von Ausstellungs-, Sammlungs- und Privaträumen erzählt werden, in denen gerade in der Moderne immer wieder explizit die Verschränkung von Alltag, Kunst und Design gesucht wurde. Die besprochenen Beispiele reichen von den legendären Sammlervillen der Jahrhundertwende bis hin zu den Apartments der Upper East Side der heutigen Megasammler*innen. Bildstrecken aus Mode- und Einrichtungszeitschriften der 1950er und 1960er Jahre spielen dabei ebenso eine Rolle wie aktuelle Instagram-Inszenierungen. 
(Be-)schreiben und (be-)suchen (Kölner Institutionen / Museen) (Übung)Haug, HenrikeDie Übung (Be-)schreiben und (be-)suchen findet im Zusammenhang mit dem Besuch des Einführungsseminars statt. Es handelt sich um eine Pflichtveranstaltung, die im ersten Semester besucht werden muss. Weitere Informationen erhalten Sie in der Ersten Sitzung des Einführungsseminars bei Frau Haug.
Einführungsseminar I (Einführungsseminar)Haug, HenrikeDas Einführungsseminar verschafft einen ersten systematischen Überblick über die Gegenstände und Ziele des Faches Kunstgeschichte sowie seine Methoden. Es vermittelt Techniken des kunsthistorischen Arbeitens, wie beispielsweise Literatur- und Bildrecherche, Vermittlungstechniken in schriftlicher (Hausarbeit), mündlicher (Vortrag) und visueller Form, die Praxis der Bildbeschreibung sowie unterschiedliche kunsthistorische Untersuchungs- und Interpretationsansätze.

Die Teilnehmerzahl ist in jedem der drei inhaltlich identischen Einführungsseminare beschränkt. Bitte melden Sie sich nur für eines dieser Einführungsseminare an! Sollte sich durch das Zuteilungsverfahren in KLIPS ein zu starkes Ungleichgewicht der Teilnehmerzahlen ergeben, erfolgt die endgültige Zuweisung durch die/den Dozentin/Dozenten.

Die Modulprüfung wird in Form einer Klausur im Umfang von 120 Minuten absolviert, in der Kompetenzen und Inhalte des Einführungsseminars und der Einführungsvorlesung abgeprüft werden. Die Klausur findet an einem Sammeltermin für alle drei Kurse nach der letzten Vorlesungswoche statt. 

Die Teilnahme an einem der angebotenen, den Kurs ergänzenden Tutorien zu den Einführungsseminare sowie an der Einführungsvorlesung ist obligatorisch 
Einführungsseminar II (Einführungsseminar)Haug, HenrikeDas Einführungsseminar verschafft einen ersten systematischen Überblick über die Gegenstände und Ziele des Faches Kunstgeschichte sowie seine Methoden. Es vermittelt Techniken des kunsthistorischen Arbeitens, wie beispielsweise Literatur- und Bildrecherche, Vermittlungstechniken in schriftlicher (Hausarbeit), mündlicher (Vortrag) und visueller Form, die Praxis der Bildbeschreibung sowie unterschiedliche kunsthistorische Untersuchungs- und Interpretationsansätze.

Die Teilnehmerzahl ist in jedem der drei inhaltlich identischen Einführungsseminare beschränkt. Bitte melden Sie sich nur für eines dieser Einführungsseminare an! Sollte sich durch das Zuteilungsverfahren in KLIPS ein zu starkes Ungleichgewicht der Teilnehmerzahlen ergeben, erfolgt die endgültige Zuweisung durch die/den Dozentin/Dozenten.

Die Modulprüfung wird in Form einer Klausur im Umfang von 120 Minuten absolviert, in der Kompetenzen und Inhalte des Einführungsseminars und der Einführungsvorlesung abgeprüft werden. Die Klausur findet an einem Sammeltermin für alle drei Kurse nach der letzten Vorlesungswoche statt. 

Die Teilnahme an einem der angebotenen, den Kurs ergänzenden Tutorien zu den Einführungsseminare sowie an der Einführungsvorlesung ist obligatorisch
Einführungsseminar III (Einführungsseminar)Haug, HenrikeDas Einführungsseminar verschafft einen ersten systematischen Überblick über die Gegenstände und Ziele des Faches Kunstgeschichte sowie seine Methoden. Es vermittelt Techniken des kunsthistorischen Arbeitens, wie beispielsweise Literatur- und Bildrecherche, Vermittlungstechniken in schriftlicher (Hausarbeit), mündlicher (Vortrag) und visueller Form, die Praxis der Bildbeschreibung sowie unterschiedliche kunsthistorische Untersuchungs- und Interpretationsansätze.

Die Teilnehmerzahl ist in jedem der drei inhaltlich identischen Einführungsseminare beschränkt. Bitte melden Sie sich nur für eines dieser Einführungsseminare an! Sollte sich durch das Zuteilungsverfahren in KLIPS ein zu starkes Ungleichgewicht der Teilnehmerzahlen ergeben, erfolgt die endgültige Zuweisung durch die/den Dozentin/Dozenten.

Die Modulprüfung wird in Form einer Klausur im Umfang von 120 Minuten absolviert, in der Kompetenzen und Inhalte des Einführungsseminars und der Einführungsvorlesung abgeprüft werden. Die Klausur findet an einem Sammeltermin für alle drei Kurse nach der letzten Vorlesungswoche statt. 

Die Teilnahme an einem der angebotenen, den Kurs ergänzenden Tutorien zu den Einführungsseminare sowie an der Einführungsvorlesung ist obligatorisch 
Painting in Stone - Von römischen Villen zu barocken Schlössern (Seminar)Dömling, UndineWir haben sogar begonnen, in Stein zu malen [coepimus et lapide pingere]“ so beschreibt Plinius der Ältere (23-79 n.Chr.) die Faszination und die Bedeutung die dem Material Marmor bereits im antiken römischen Villenbau zuteilwurde. Kaum ein anderes Material hat in seiner Bedeutung und vielfältigen Anwendbarkeit eine derart kontinuierliche Präsenz und Relevanz seit der Antike bis heute einnehmen können. Besonders durch die Entdeckung der Domes Aurea wurde ein neuer Höhepunkt in der Renaissance erreicht. Im Rahmen des Seminars soll anhand einschlägiger kunsthistorischer Beispiele (u.a. die Hagia Sophia, Ravenna, Aachen, Venedig, Rom, Toul, Fontainebleau und Versailles) die Verwendung, Bearbeitung und Ikonologie des Materials herausgestellt werden. Darüber hinaus soll im Sinne des material turn individuelle Qualitäten und Kontexte der jeweiligen Werksbeispiele erörtert werden. Durch die zeitlich, geographisch und gattungsspezifisch breite Auswahl an Werken soll zudem ein möglichst umfassender Eindruck in die vielfältige wie kontinuierliche Nutzung des Materials ermöglicht werden. 

Der Name des Seminars bezieht sich außerdem auf das Werk „Painting in stone - Architecture and the poetics of Marble from antiquity to the enlightenment“, das als Grundlage des Seminars dienen soll. 
Zwischen Objektifizierung und Emanzipation. Die Inszenierung des Frauen*körpers in der Kunst der Frühen Neuzeit und Moderne (Seminar)Schneider, Anja, IlkaWie wurden Frauen*körper in der Kunst der Frühen Neuzeit und der Moderne dargestellt, interpretiert und politisch aufgeladen? Dieses Seminar widmet sich der vielschichtigen Geschichte der geschlechtsspezifischen Körperbilder und fragt, wie Frauen*körper in der Kunstgeschichte als Projektionsfläche und Objekt, aber auch als Ort der Selbstverwirklichung, der Emanzipation, und der politischen Positionierung inszeniert wurden.

Ausgangspunkt ist die Auseinandersetzung mit grundlegenden Blick- und Körperkonzepten und mit der Frage, wie der Begriff “Frau” und der Frauen*körper kunsthistorisch konstruiert, gesellschaftlich kategorisiert und künstlerisch verhandelt wurde.
Im Zentrum der frühneuzeitlichen Betrachtungen stehen Figuren der profanen und christlichen Ikonographie und deren Rollen als Göttinnen, Heilige, Personifikationen, Märtyrerinnen und Verführerinnen. Gleichzeitig sollen auch Brüche und Gegenentwürfe untersucht werden, die Zeitgenossinnen wie Artemisia Gentileschi und Elisabetta Sirani lieferten.
Im Übergang zur Moderne rücken Darstellungen von adeligen und arbeitenden Frauen*, von Müttern und Töchtern, sowie das Verhältnis von Maler*innen und Musen im Fokus. Dabei werden Differenzen in Herkunft, Hautfarbe und Klasse als zentrale Faktoren für die künstlerische Verhandlung von Geschlecht sichtbar. Die Emanzipation und Selbstinszenierung von Künstlerinnen — in Ateliers, Fotografie und Natur — öffnen Diskussionsmöglichkeiten für feministische und queere Körperdiskurse.

Das Seminar kombiniert intersektionale, kunst- und genderwissenschaftliche Ansätze zum Blick auf den Frauen*körper mit der direkten Anwendung an Werken aus unterschiedlichen historischen, theoretischen und politischen Kontexten. Ziel ist es, zentrale kunsthistorische Fragestellungen und Positionen zu gegenderten Körperbildern und deren Implikationen kritisch zu reflektieren und auf eigene Forschungsthemen anzuwenden. 
Scripted Splendor, the Art of the Book (Seminar)Morcos, Erene, RafikAs a prominent visual medium of Late Antiquity and the Middle Ages, the manuscript offers a singular artistic experience: it engages its viewer and reader with a form that is neither flat nor static, but tactile, layered, and dynamic—one that demands active manipulation. This seminar will explore the book as a vessel of visual expression across languages, regions, and traditions, examining its many roles: as embodied word, bearer of images, object of devotion, and diagram of knowledge. Investigating technological developments and key elements such as bindings, medieval libraries, and—naturally—illumination, we will closely study the book’s material, artistic, and cultural dimensions to uncover its role in shaping the visual trajectory of premodern visual culture.

Note: The primary language for our seminar will be English, including discussions, lectures, and weekly mandatory readings. 
Kunst und Kommerz – Die Young British Artists (Seminar)Günther, KatharinaDie „Young British Artists“ um Damien Hirst, Sarah Lucas, Tracey Emin, Jenny Saville und Angus Fairhurst erschufen ab den späten 1980er Jahren in London radikale, provokative Kunst, die oft am Rande des Tabubruchs navigierte. Die Künstler:innen verfolgten diverse Ansätze, arbeiteten in unterschiedlichen Medien von Malerei bis Installation, wofür oft gefundene Materialien von Möbeln bis Zigarettenstummeln genutzt wurden, und beschäftigten sich mit vielfältigen Themen von der Kritik an gängigen Geschlechterrollen bis zu Tod und Sterblichkeit. Hirsts in Formaldehyd konservierte Tiere, etwa der Tigerhai in The Physical Impossibility of Death in the Mind of Someone Living, 1991, wurden zu Ikonen der zeitgenössischen Kunstgeschichte. Darüber hinaus brachen die Young British Artists ein für alle Mal mit dem romantischen Klischee des bettelarmen Künstlers. Gefördert vom Werbemogul Charles Saatchi gehörte eine proaktive unternehmerische Geisteshaltung zu ihren gemeinsamen Haupteigenschaften. Dieser Kurs will neben dem Werk der Young British Artists vor allem die kommerziellen Aspekte des Kunstschaffens beleuchten und Grundlagen des Kunstmarkts vermitteln. Welche Rollen spielen Mäzene für die Kunst? Welche Aufgaben übernehmen Galerien und Auktionshäuser? Welche Art von (Selbst)Vermarktung benötigen Kunstschaffende? Geplant sind Besuche bei einem Auktionshaus und einer kommerziellen Galerie in Köln.

Zur Person:
Dr. Katharina Günther studierte Kunstgeschichte in Köln und Antwerpen und wurde 2019 mit einer Arbeit über Francis Bacons fotografische Quellen von der Universität zu Köln promoviert. Seit 2010 forschte sie in Dublin und London für den The Estate of Francis Bacon, die Francis Bacon MB Art Foundation und das John Deakin Archive. Ab 2015 baute sie als Projektleiterin in London die offizielle Website mit digitalem Catalogue Raisonné des Bacon Nachlasses auf. Bis 2024 war sie die Wissenschaftliche Geschäftsführerin des Forschungsverbunds Marbach Weimar Wolfenbüttel an der Klassik Stiftung Weimar. Gegenwärtig arbeitet sie als Kuratorin am Zentrum für verfolgte Künste in Solingen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen in der britischen Kunst des 20. Jh., insbesondere figurativer Nachkriegsmalerei, dem Verhältnis Malerei und Fotografie, Fotografie in Krisengebieten, Augmented Reality in der zeitgenössischen Kunst sowie der Theorie des Ausstellens, die sie in internationalen Publikationen, Ausstellungen, Veranstaltungen und Lehraufträgen thematisiert.
Mobilität, Bewegung, Digitalisierung: Architekturen der Vernetzung und Erschließung (Seminar)Treichler, AnselmDie Architektur der Infrastrukturen bestimmen unseren Alltag und stehen für ein fortschrittliches und komfortables Leben. Seit dem 18. Jahrhundert werden sie dazu genutzt, Gesellschaften zu modernisieren und neue technische, soziale und kulturelle Errungenschaften einzusetzen. Das 19. Jahrhundert steht im Zeichen großer technischer Erfindungen und Entwicklungen, die weitreichende Folgen für die Städte und Menschen sowie das Wohnen und Arbeiten haben. Es werden repräsentative Bahnhöfe und große Plätze, Boulevards und Straßen in Paris, London, Berlin, New York und Wien gebaut, die die historischen Städte durchschneiden und neue Verbindungslinien ermöglichen. Sie sind Kennzeichen einer mobilen Beschleunigung, die Anfang des 20. Jahrhunderts durch Automobile, Züge, Straßenbahnen und Flugzeuge eine bisher nicht gekannte Geschwindigkeit erreichen und Orte innerhalb kürzester Zeit miteinander verbinden. 

Das 20. Jahrhundert ist untrennbar mit den Motiven Mobilität und Bewegung verbunden, die in den Formen der Gebäude, Plätze und Stadtplänen sichtbar werden und in den Werken von Le Corbusier, Antonio Sant´Elia, Mies van der Rohe und El Lissitzky untersucht werden. Die Vorrangstellung des Automobils prägt die Stadtplanung der Moderne. Die aktuelle Herausforderung ist, wie die Städte im Sinne einer nachhaltigen und ökologischen Mobilitätswende umgestalten werden können.

Künstlerische Gestaltung und Technik sowie die Verknüpfung mit den alltäglichen Bedürfnissen der Menschen kommen in den Infrastruktur-Architekturen auf einzigartige Weise zusammen. Welche Rolle kann die Digitalisierung für die Zukunft der Architektur und Stadtentwicklung spielen? Wie werden Architektur und Infrastruktur durch KI transformiert und welche Bedeutung kommt den Data Centern als Informationsspeicher in unserer Gesellschaft zu? Wie können wir Smart Cities nachhaltig gestalten und welche Chancen und Risiken bieten sie?

In dem Seminar wird der Blick ausgehend von Gebäuden klassischer Infrastrukturen wie Bahnhöfen und Flughäfen auf die Veränderungen der Städte und des Wohnens und Lebens der Menschen gerichtet. Mit der Mobilitätswende und der Digitalisierung kann aktuell ein Kulturwandel untersucht werden, der in der Architektur sichtbar wird und die Gestaltung unserer Städte maßgeblich verändert.
Es wird eine Tagesexkursionen in NRW angeboten. 
Wie schreibe ich eine Ausstellungsrezension? (Seminar)Greub, ThierryDas Verfassen einer wissenschaftlichen Ausstellungsrezension zählt zu den kunsthistorischen Kernkompetenzen. Das Seminar setzt sich zum Ziel, eine aktuelle Kölner Ausstellung zu rezensieren. Anlass des Seminars ist die ab 3. Oktober 2025 im Museum Ludwig gezeigte Münchner Ausstellung „Fünf Freunde. John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly“. Sie widmet sich der künstlerischen Zusammenarbeit von fünf Künstlerpersönlichkeiten im Umkreis des avantgardistischen Black Mountain College bei Asheville in North Carolina ab den Jahren 1948–1953 und dem weiteren Werdegang des Komponisten und Musiktheoretikers John Cage, des Tänzers und Choreographen Merce Cunningham sowie der bildenden Künstler Jasper Johns, Robert Rauschenberg und Cy Twombly. Kritisch sollen das Ausstellungskonzept, dessen visuelle Umsetzung (Objektwahl, Display-Ordnungen) und inhaltliche Kontextualisierung (Saaltexte, Objektbeischriften, Katalog) besprochen werden und gemeinsam eine (fiktive) Ausstellungsrezension erarbeitet werden. Dabei rücken für die weitere zeitgenössische Kunstentwicklung zentrale Themen wie Intermedialität, Performativität, künstlerische Kooperation, Maskulinitätskonzepte und Auflösung der traditionellen Kunstgattungen in den Blick.

Die LV findet als Blockseminar via Zoom an folgenden Terminen statt:
Einführende Sitzung: 17.10., 10-12 Uhr
18./19.12., jeweils 10-16 Uhr 
PaleoArt. Das Bild des Dinosauriers in Wissenschaft, Kunst und Populärkultur (Seminar)Janzen, DennisWie entstehen Bilder von Wesen, die Millionen Jahre vor unserer Zeit ausgestorben sind?
Paleoart – die künstlerische Darstellung von Gegenständen der Paläontologie – ist seit der Frühzeit der Disziplin ein wichtiges Mittel zur Erkenntnisgewinnung und zur Vermittlung des jeweils aktuellen Forschungsstandes. Doch sind diese Bilder „wissenschaftlich“ und „objektiv“? Oder ist das Bild des Dinosauriers nicht immer auch ein Spiegel zeitgenössischer Kultur? Welche visuellen Transformationen durchläuft ein Fossil, bis es als Rekonstruktion im Museum ausgestellt oder als „lebendige“ Illustration in einem Buch reproduziert wird?

Diesen und weiteren Fragen nähern wir uns mithilfe der Theorien und Methoden einer kunsthistorischen Bildwissenschaft. Wir betrachten historische Bilder und Denkmäler – etwa die Gemälde von Charles R. Knight und John Martin, das große Wandgemälde von Robert Zallinger in Yale oder die Skulpturen von Benjamin Waterhouse Hawkins in London – ebenso wie zeitgenössische Künstler (Luis Rey, Gregory S. Paul, Douglas Henderson). Ergänzend analysieren wir Illustrationen aus der paläontologischen Fach- und populärwissenschaftlichen Literatur (u. a. Robert Bakker) sowie Darstellungen in Film, TV, Comic und Videospiel.

Abschließend werfen wir einen kunsthistorischen Blick zurück: Wo haben sich Darstellungsweisen der Paleoart in die Kunst eingeschrieben – etwa bei Gegenwartskünstlern wie Alexis Rockman?

Das Seminar wird von Dr. Dennis Janzen, stellvertretender Leiter des Greven Verlag Köln geleitet.
Raum, Kontext, Krise. Kunst(-Geschichte) und Gesellschaft (Seminar)Hildebrandt, Dirk„Kunst und Gesellschaft stehen in keiner einseitigen Subjekt-Objekt-Beziehung zueinander […] Man muss stets von einer Gleichzeitigkeit und Wechselseitigkeit der gesellschaftlichen und künstlerischen Wirkungen sprechen.“

So schreibt der Kunsthistoriker Arnold Hauser in seinem bereits 1974 publizierten Buch „Soziologie der Kunst“. Schon der Titel verdeutlicht die Herausforderungen, mit denen das Verhältnis von Kunst und Gesellschaft die Kunstgeschichte konfrontiert: Es erfordert eine Orientierung an den Mitteln und Methoden anderer Disziplinen – etwa denjenigen der Sozialwissenschaften. In der Kunstgeschichte ist diese Orientierung keineswegs selbstverständlich, geschweige denn etabliert. Zumeist wird „Gesellschaft“ im weitesten Sinne als ein (historischer) Kontext verstanden, unter dessen Bedingungen Kunst gezeigt und rezipiert worden ist. Überhaupt beziehen sich unsere Fragestellungen zumeist auf Kunstwerke und andere ästhetische Objekte – Gegenstände, die sich in Ateliers, Schlössern, Galerien und Museen (…), also ganz bestimmten Räumen befinden, in denen Kunst entsteht und (re-)präsentiert wird.

Fraglos handelt es sich bei Atelier, Schloss, Museum und Galerie um gesellschaftliche Räume, die für die Kunst vorgesehen sind. Wie aber verhalten sie sich zu dem, was “außerhalb” dieser Innenräume geschieht und wichtig ist? In der modernen und zeitgenössischen Kunst spielen solche Fragen eine zentrale Rolle. Sie haben Künstler*innen und Kunsthistoriker*innen immer wieder dazu veranlasst, über die Grenzen, aber auch über die Wirkungen von Kunst im Hinblick auf die ökonomischen und politischen Verhältnisse, sozialen und ökologischen Fragen nachzudenken, die auch und vielleicht gerade (?!) abseits der Räume und Kontexte der Kunst virulent sind: Wie verhält sich Kunst eigentlich zu den gesellschaftlichen Krisen, deren Semantik und Bedeutung sich erst seit dem 18. Jahrhundert – und seitdem nur zunehmend – auf politische und wirtschaftliche Räume beziehen?

Im Seminar wird es um eine Einführung, ein Herantasten an die komplexen Fragestellungen rund um „Raum, Kontext und Krise“ gehen. Dazu werden wir uns erstens mit der Geschichte der Kunstgeschichte, d.h. mit ihren Versuchen befassen, Kunst und Gesellschaft zusammenzudenken. Zweitens wird es natürlich um die Geschichte der Kunst, also künstlerische Praktiken der modernen und Gegenwartkunst gehen, in denen dieses Verhältnis reflektiert, gestaltet und problematisiert wird. Auf diesen Grundlagen wird es, drittens, – und nicht zuletzt – auch darum gehen, die gewonnenen Erkenntnisse zu erproben: Im Seminar sollen nicht nur historisches Wissen, sondern auch die methodischen Grundlagen für eigenständige Verhandlungen der „Wechselseitigkeit“ von „gesellschaftlichen und künstlerischen Wirkungen“ vermittelt werden. 
Praktiken der Portraitphotographie (Seminar)Bornus, PiaDie Erfindung der Photographie im 19. Jahrhundert hat bis dahin geltende Bildpraktiken nachhaltig verändert. Ein Bildgebungsverfahren, das kürzere Bearbeitungszeiten erfordert, das schon bald massierte Produktion erlaubt und das vermeintlich objektiv ist, prägt bis heute unsere visuelle Kultur und unser Verständnis von dem, was Bilder sind und was sie können. Dieses veränderte Verständnis von Bildern hat auch Auswirkungen auf Portraits, welche ab der Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmend leichter und für eine breitere Masse an Menschen zugänglich wurden. Im Rahmen dieses Seminars sollen die daraus resultierenden neuen Praktiken des Portraits auf ihre kulturellen, sozialen, ästhetischen und/oder wirtschaftlichen Auswirkungen untersucht und
diskutiert werden. Ziel dieses Seminars ist nicht, eine vollständige und abgeschlossene Geschichte der Portraitphotographie anzubieten oder zu erarbeiten, sondern beispielhafte Phänomene (neben „klassischer“ Portraitphotographie auch polizeiliche Photographie u.ä.) aufzugreifen und sie in ihren historischen Kontexten zu betrachten, um sich verschiedenen Visualitäten und Bildpraktiken der langen Moderne anzunähern.
Transkulturelle Kunstgeschichte. Eine Einführung in Gegenstandsbereiche und Methoden (Seminar)Brus, AnnaWas ist transkulturelle Kunstgeschichte und worin unterscheidet sie sich von einer national oder regional ausgerichteten Kunstgeschichtsschreibung? Welche kanonischen Erzählungen über Kunst prägen unser Verständnis bis heute und wie hängen diese mit aktuellen Fragen nach kolonialen Kontinuitäten, Diversität und marginalisierten Wissensformen zusammen?

Dieses Seminar bietet eine grundlegende Einführung in Themenfelder und Fragestellungen einer transkulturell ausgerichteten Kunstgeschichte. Im Zentrum steht die Auseinandersetzung mit Kunstwerken, die in kulturellen Kontaktzonen entstanden sind – insbesondere im 19. und 20. Jahrhundert. Anhand exemplarischer Objektstudien und Mikrogeschichten erarbeiten wir uns erste Zugänge und vertiefen diese durch gemeinsame Textlektüre und theoriegeleitete Diskussionen.

Wir werden Werke bekannter Künstler:innen wie Amrita Sher-Gil, Osman Hamdi Bey oder Hale Woodruff analysieren, aber auch hybride Kunstobjekte in den Blick nehmen, deren Urheber:innen anonym geblieben sind.

Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte ist Voraussetzung für die Teilnahme. 
UNESCO-Welterbe in Nordrhein-Westfalen (Seminar)Menendez, Gonzalez, NicolasIn dieser Veranstaltung möchten wir uns einen fundierten Zugang zum Themenkomplex UNESCO-Welterbe verschaffen. Am Beispiel der sechs nordrhein-westfälischen Welterbestätten werden wir ein Bündel zentraler Fragen behandeln: Was ist Welterbe eigentlich? Wie wird ein Objekt zum UNESCO-Welterbe? Wer ist am Aufnahmeverfahren beteiligt? Wie wird eine Welterbestätte verwaltet? Welche Bedrohungen und Herausforderungen bestehen für die Stätten? Und welche Schutzinstrumente stehen zur Verfügung?

Die Übung besteht aus einer Einführungssitzung, in der wir uns mit praxisorientierten Kenntnissen zu Struktur, Management und Erhaltung von Welterbestätten vertraut machen. Darauf folgt eine Vorbereitungssitzung mit Impulsreferaten sowie zwei verpflichtende Exkursionen zu den UNESCO-Welterbestätten Schlösser Augustusburg und Falkenlust in Brühl sowie zur Zeche Zollverein in Essen. In der abschließenden Sitzung werden wir aktuelle Fragestellungen zu den Herausforderungen des Welterbes in Nordrhein-Westfalen diskutieren.

Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Erwartet werden jedoch aktive Teilnahme an Diskussionen sowie selbstständiges Arbeiten.

Exkursionen:
18. Oktober 2025 Exkursion Schlosser Brühl, ganztägig
15. November 2025 Exkursion Zeche Zollverein, ganztägig
Altkölner Malerei – Seminar vor Originalen im Wallraf (Übung)Rohlmann, MichaelDas Seminar betrachtet und diskutiert Originale spätmittelalterlicher Kölner Malerei. Das Bildgespräch wird dabei auch unpublizierte neue Forschungen einbeziehen. Voraussetzung für Anmeldung und Teilnahme ist daher die regelmäßige persönliche Anwesenheit und Beteiligung.

Teilnahme nur bei Übernahme eines Referates! Bitte melden Sie sich nur an, wenn Sie wirklich regelmäßig an der Lehrveranstaltung teilnehmen können sowie ausreichend Zeit für die sorgfältige Vorbereitung eines Referates haben!

Bitte schreiben Sie mir bitte unmittelbar nach gelungener KLIPS-Anmeldung zwecks Übernahme eines Referats (Michael.Rohlmann@uni-koeln.de). Sie erhalten dann von mir einen Seminarplan mit der Referatsliste zugeschickt. Teilnehmen können nur die ersten zehn Studierenden, die sich nach KLIPS-Anmeldung bei mit per Mail melden.
Das digitale Datenmanagement für Kunsthistoriker:innen (Übung)Blumtritt, Jonathan, Lipinska, Aleksandra, Rau, FelixMit der fortschreitenden Digitalisierung musealer und denkmalpflegerischer Bestände sowie den wachsenden Anforderungen an die nachhaltige Verfügbarkeit von Forschungsdaten gewinnt das Datenmanagement als Berufsfeld für Kunsthistoriker:innen zunehmend an Bedeutung. Dennoch bestehen gerade unter geisteswissenschaftlich geprägten Studierenden der Kunstgeschichte oftmals Berührungsängste gegenüber diesem technisch orientierten Tätigkeitsfeld.
Das Seminar, das in Kooperation mit Jonathan Blumtritt (Cologne Center for eHumanities) und Felix Rau (Data Center for the Humanities) angeboten wird, führt praxisnah in die Grundlagen des digitalen Datenmanagements im kunsthistorischen Kontext ein. Im Fokus steht dabei die strukturierte Erfassung, Aufbereitung und nachhaltige Organisation kunsthistorischer Forschungsdaten.
Anhand konkreter Beispiele wird vermittelt, wie kunsthistorische Informationen in strukturierte Datenmodelle überführt („übersetzt“) werden können. Die Teilnehmer:innen erhalten dabei nicht nur theoretisches Wissen, sondern üben aktiv grundlegende Verfahren und Konzepte ein – mit Blick auf die Praxis digitaler Sammlungen, Forschungsdatenbanken und geisteswissenschaftlicher Dateninfrastrukturen.

Einführende Literatur
Wübbena, Thorsten: (Un)Ordnungen – Werkzeuge – Beziehungen: Datenbanksysteme und kunsthistorische Forschung: Digitale Kunstgeschichte, Datenbanken, ConedaKOR, Graphentechnologie, in Kuroczyński, Piotr, Bell, Peter und Dieckmann, Lisa (Hrsg.): Computing Art Reader: Einführung in die digitale Kunstgeschichte, Heidelberg: arthistoricum.net, 2018 (Computing in Art and Architecture, Band 1), S. 142–156. 
https://doi.org/10.11588/arthistoricum.413.c5773

Corti, Louise, Veerle Van den Eynden, Elizabeth Bishop, and Matthew Woollard. 2019. Managing and Sharing Research Data: A Guide to Good Practice (Second Edition). London.
Perspektiven und Aufgaben des Kunst- und Kulturarchivs am Beispiel des ZADIK (Übung)Jacobs van Renswou, Brigitte GertrudKunst- und Kulturarchive bergen Informationen und Dokumente, die für die kunst- und kulturhistorische Forschung einzigartige Primärquellen darstellen. Die Arbeit der Kunstarchive gewinnt zunehmend an internationaler Wahrnehmung und Bedeutung und setzt neue Impulse für die Kunstwissenschaft, wie unter anderen für das dynamisch wachsende Gebiet der Kunstmarktforschung als auch zunehmend für die Ausstellungspraxis selbst.

Die Übung bietet eine Einführung in den Umgang mit archivarischen Quellen anhand von ausgewählten Beispielen aus dem ZADIK. Wie gelangen die Vor- und Nachlässe in das Archiv? Welche unterschiedliche Überlieferungsformen findet man in Kunstarchiven, wie geht man mit ihnen um und wie kann man sie verstehen, erschließen und auswerten? Wie können die Archivalien z.B. für Ausstellungen in Museen oder Publikationen genutzt werden und welche kunstmarkthistorisch relevanten Fragestellungen lassen sich entwickeln?

Ausgewählte Archivalien des ZADIK wie Korrespondenzen, Presse-, Bild- und Filmdokumente verschiedener Bestände sollen in Kleingruppen gesichtet und analysiert werden. Durch die Vermittlung grundlegender Kompetenzen kunsthistorischer Quellenarbeit bietet die Übung einen hohen Praxisbezug und einen Einblick in die komplexe Arbeit im Archiv.

Die Übung findet Ort in den Räumen des ZADIK (Im Mediapark 7, Köln) statt. Die verpflichtende Vorbesprechung findet in der ersten Veranstaltung am 17.10.2024 von 10.00-11.30 Uhr im ZADIK statt.

Zu erbringende Leistung: Kurzreferat und mündliche Mitarbeit
Freie Szene in Köln – Räume, Protagonist*innen und praktische Übung (Übung)Gappa, AmelieIn der Übung widmen wir uns unterschiedlichen Facetten und Protagonist*innen der freien Szene in Köln. Gerade vor dem Hintergrund von Haushaltskürzungen in der Kultur, mit der viele freie Institutionen und Gruppen, Kurator*innen, Künstler*innen und Projekte existenziell bedroht sind, möchten wir den Blick auf die freie Szene in Köln richten, die ein ausschlaggebender Faktor für die kulturelle Vielfalt unserer Stadt ist. Wir besuchen Off-Spaces mit unterschiedlichen Schwerpunkten und Räumlichkeiten, manche neu, andere jahrelang bestehend, kommen ins Gespräch mit ihren Leitungen, freien Kurator*innen, Künstler*innen sowie Initiativen und widmen uns in der Abschlusssitzung den nötigen Aspekten und Rahmenbedingungen zur Planung eures potenziellen/fiktiven Projekts.

Über Amelie Gappa:

Amelie Gappa (*1994) ist Kunstwissenschaftlerin und freie Kuratorin mit Schwerpunkt auf zeitgenössische und moderne Kunst. Im Fokus ihrer Praxis steht die Auseinandersetzung mit Grenzbereichen der Künste: Von Gattungsfragen über das Prinzip der Ausstellung sowie den Kunstbegriff allgemein. Amelie Gappa war bisher für Institutionen wie den Kunstverein für die Rheinlande und Westfalen, Düsseldorf, das Museum Ludwig, Köln und die Kunstmuseen Krefeld tätig. Zuletzt gestaltete sie das Programm des Off-Spaces La Felce mit Timo Schmidt. Aktuell arbeitet sie als freie Kuratorin, PR-Beraterin und organisiert ehrenamtlich Veranstaltungen für die feministische Initiative And She Was Like: BÄM! in Köln. 
Charlotte Zander. Galeristin, Sammlerin und Museumsgründerin (Übung)Oberste-Hetbleck, NadineCharlotte Zander (1930 – 2014) begann ihren Weg im Kunstbetrieb zunächst als Sammlerin. Sie baute ab Mitte der 1960er Jahre über Jahrzehnte ihre Sammlung der Kunst von Autodidakt:innen, sogenannter „Naiver Kunst“ und „Outsider Art“ auf. Aus der privaten Sammlungstätigkeit hervorgehend gründete sie 1971 die Galerie Charlotte – Galerie für naive Kunst (ab 1987: Charlotte Galerie für Naive Kunst und Art Brut) in München, welche auf den persönlichen Sammlungsschwerpunkt spezialisiert war und bis 1995 Bestand hatte. Im Anschluss eröffnete Charlotte Zander 1996 ihr privates Museum in Schloss Bönnigheim, präsentierte hier ihre Sammlung, organisierte Ausstellungen und verfolgte verschiedene Kooperationen mit internationalen Kulturinstitutionen. 1997 wurde sie gemeinsam mit Dina Vierny mit dem ART COLOGNE-Preis für ihr Engagement ausgezeichnet.
Charlotte Zander (1930 – 2014) begann ihren Weg im Kunstbetrieb zunächst als Sammlerin. Sie baute ab Mitte der 1960er Jahre über Jahrzehnte ihre Sammlung der Kunst von Autodidakt:innen, sogenannter „Naiver Kunst“ und „Outsider Art“ auf. Aus der privaten Sammlungstätigkeit hervorgehend gründete sie 1971 die Galerie Charlotte – Galerie für naive Kunst (ab 1987: Charlotte Galerie für Naive Kunst und Art Brut) in München, welche auf den persönlichen Sammlungsschwerpunkt spezialisiert war und bis 1995 Bestand hatte. Im Anschluss eröffnete Charlotte Zander 1996 ihr privates Museum in Schloss Bönnigheim, präsentierte hier ihre Sammlung, organisierte Ausstellungen und verfolgte verschiedene Kooperationen mit internationalen Kulturinstitutionen. 1997 wurde sie gemeinsam mit Dina Vierny mit dem ART COLOGNE-Preis für ihr Engagement ausgezeichnet.

Das ZADIK erhielt 2021 das Archiv von Charlotte Zander als Schenkung durch Susanne Zander/die Sammlung Zander und veranstaltet ausgehend von diesem Bestand ab dem 10.10.2025 (19:00 Uhr, Vernissage – herzliche Einladung!) eine Themenausstellung in den eigenen Räumen im Mediapark. Die Lehrveranstaltung knüpft an das Archiv und die Ausstellung an. Sie verfolgt das Ziel, die Aktivitäten von Charlotte Zander in allen drei Tätigkeitsfeldern zu untersuchen.

Dazu startet die Übung in einem einführenden Teil mit einer Diskursanalyse der teilweise noch gegenwärtig verwendeten Begrifflichkeiten wie Moderne Primitive, Maler des heiligen Herzens, Naive Kunst, Sonntagsmaler oder Outsider Art. Eine kritische Auseinandersetzung mit ihrer Entstehung und Bedeutung bildet die Grundlage für die weitere Auseinandersetzung. Im nächsten Schritt wird das Netzwerk von Charlotte Zander mit Künstler:innen und weiteren in diesem Bereich besonders aktiven Protagonist:innen des Kunstbetriebs eingehender untersucht. Welche gemeinsamen Projekte, Austauschbeziehungen und Diskurse gab es? Wie ging Charlotte Zander vor, um den von ihr geschätzten künstlerischen Positionen Sichtbarkeit zu verschaffen? Mit welchen Künstler:innen stand sie in besonders engem Austausch? Wie hat sich ihre Sammlung entwickelt? Wie gestaltete sie die verschiedenen Rollen aus, die sie im Laufe ihres Lebens einnahm? Und wie trägt die Sammlung Zander heute das Erbe in die Zukunft?

Um über die Person Charlotte Zander Informationen im Rahmen einer Oral History zu erlagen, wird die Teilnahme am Gespräch zwischen ihrer Tochter Susanne Zander und dem Kunsthistoriker Dr. Michael Krajewski Bestandteil der Lehrveranstaltung sein. Dieser Termin findet außerplanmäßig am 05.12.2025 um 19.00 Uhr statt. 
Denkmale - Werte und Bedeutung (Übung)Braun, SusanneDie Übung stellt die Frage nach Wert und Bedeutung von Denkmalen in den Mittelpunkt. Ob Wohnhaus, Stadtkirche, Park oder Industriebau - in Bauwerken spiegeln sich gesellschaftliche Verhältnisse bis hin zu wirtschaftlichen Strukturen. Neben der Bedeutung als Zeugnis und Quelle für Entstehungszeit und Nutzungsgeschichte bezieht sich die Denkmalwürdigkeit nicht zuletzt auf das öffentlichen Interesse an seinem Erhalt. Gemeinsam arbeiten wir zu den Werten, die Denkmalen innewohnen, fragen nach der Bedeutung, die die baulichen Zeugnis für unser Verständnis von Geschichte haben und wie sie in unsere Gegenwart hineinwirken.

Zur Person: 
Dr. Susanne Braun, Deutsche Stiftung Denkmalschutz, Fachleitung denkmal aktiv - Kulturerbe macht Schule. Mitglied der Arbeitsgruppe Denkmalvermittlung und -bildung beim Deutschen Nationalkomitee für Denkmalschutz und im Netzwerk Baukultur-Vermittlung der Bundesstiftung Baukultur. 
Das Diagramm vom Mittelalter bis zur zeitgenössischen Kunst Hauptseminar)Dörstel, WilfriedDiagramme, Schriftbildlichkeit, Notationen, Handlungsanweisungen, Graphen und Partituren als bedeutende performative Instanzen in Musik, Kunst und Tanz seit 1950.

Das Seminar versteht sich, in aller Kürze gesagt, auch als eine Einführung in den mittlerweile sich verfestigenden Diskurs um und über Diagramme. Er wird seit geraumer Zeit in Hinblick einer umfassenderen Theorie der Diagrammatik nicht nur von den Kunst- und Bildwissenschaften intensiv geführt – etwa seit Stefan Bogens und Felix Thürlemanns Untersuchungen zu den Diagrammen Joachims von Fiore in 2003 –, sondern auch von der Zeichentheorie, den Kognitionswissenschaften, der Philosophie und den Sprach- und Medienwissenschaften. Das Seminar will diesbezüglich auch auf den neuesten Forschungstand bringen.

Unter Diagramm sei hier alles gefasst, was wir als schematische Darstellungen, Listen, Tabellen, Graphen, Karten, Kritzeleien zur Veranschaulichung, architektonische Entwurfszeichnungen, graphische Partituren oder Tanz- und Musik-Notationen u.a. kennen, also graphisch-visuelle Schaubilder. Oft gehen darin schematisierende Zeichnung und geschriebenes Wort eine Verbindung ein. Deshalb unter anderem auch die Bezeichnung Schriftbildlichkeit. Mit den aktuellen disziplinübergreifenden Forschungen, und auch gerade mit Warburg, scheint die Notwendigkeit einer immer noch hochgehaltenen prinzipiellen Differenz zwischen dieser Art von „Gebrauchsbildern“ und Bildern der bildenden Kunst in Frage zu stehen.

Es geht also um eine andere Art der Bildhaftigkeit, die als „wilde“, als dritte Bild-Kategorie auch in der Kunstgeschichte vermehrt in den Blick kommt. Das Seminar widmet sich also dieser dritten Kategorie.

Es will einen notwendigen Überblick geben und diesen anderen Anspruch von Sichtbarmachung durch Bilder und bildlichen Darstellungen in Abgrenzung bringen zum a) mimetisch orientierten Bildbegriff der klassischen Malerei und Graphik, die bereits gegebene, vorgefundene Sachverhalte repräsentieren beziehungsweise illustrieren. Diagramme dagegen nehmen nicht Augenbezug auf die Welt im Raster von Ähnlichkeit bzw. Nicht-Ähnlichkeit, sondern veranschaulichen oder generieren eine jenseitige Sphäre, die des Wissens, interessegeleiteter Denkoperationen, sie konfigurieren Wissen und Kenntnisse und fungieren als Handlungsanweisungen, spielen als operative Diagramme graphisch noch nicht existierende Sachverhalte oder Handlungen durch, um in einer anderen Dimension als der der zweidimensionalen Fläche aktualisiert zu werden. Insofern sind sie b) auch nicht verwandt mit der anderen kunsthistorischen Bildkategorie, den vorbereiten Materialien für die klassischen künstlerischen Bildwerke wie Vorstudien, Vorzeichnungen, Werkstattzeichnungen, modelli etc. aus dem Werkentstehungsprozess, deren bildnerischer Wert allein innerhalb der Gattungsordnung Malerei verbleibt.

Schwerpunktmäßig wird das Seminar einerseits bekanntmachen mit mittelalterlichen diagrammatischen Darstellungen bis hin zu den Emblemen und beispielhaft anderen Bild-Text-Kombinationen. Der andere Schwerpunkt wird die zeitgenössische Kunst der 1950er bis 1970er Jahre sein, mit den graphischen Partituren und Notationen der neuen Musik und mit dem Einsatz von Rastern, geometrischen Zeichnungen, Landkarten, Blättern mit Zahlenkolonnen oder Graphen von mathematischen Systemen als operative Grundlage für und als künstlerische Werke durch die Künstler der Minimal und der Conceptual Art. 
Netzwerke der Moderne am Beispiel der Ausstellung 5 Freunde im Museum Ludwig (Hauptseminar)Spies, ChristianIn der modernen und zeitgenössischen Kunst spielen jenseits der Fokussierung auf Werke und einzelne Künstler*innen die Netzwerke und Beziehungen zwischen Akteur*innen im Kunstsystem eine immer größere Rolle. Diese Netzwerke sollen am Beispiel verschiedener Künstler*innengruppen, Galerien oder Sammlungsnetzwerke diskutiert werden. Einen besonderen Schwerpunkt bildet dabei die ab Oktober im Museum Ludwig zu sehende Ausstellung „Fünf Freunde: John Cage, Merce Cunningham, Jasper Johns, Robert Rauschenberg, Cy Twombly“. Erzählt wird die Geschichte eines einflussreichen, jedoch oft übersehenen Netzwerks von fünf erfolgreichen und bekannten Künstlern, die über Jahrzehnte hinweg auf unterschiedlichen Ebenen – freundschaftlich, künstlerisch und romantisch – ein engmaschiges Netzwerk bildeten. Ein Studientag zu diesem Thema am 11./12. Dezember im Museum Ludwig ist Bestandteil des Seminars. 
Textilien in Kunst, Kunsthandwerk und Industrie zwischen 1933 und 1945 (Hauptseminar)Seeberg, StefanieDer staatliche Einfluss auf Kunst und Kultur war im Nationalsozialismus weitreichend. Für die bildenden Künste ist dies allgemein bekannt – nicht zuletzt auch durch die Ablehnung moderner Richtungen und deren Diffamierung als „Entartete Kunst“. Weniger präsent ist dagegen das Ausmaß der Reglementierung von angewandter Kunst, Kunsthandwerk und Design. Angewandte Kunst und Handwerk – etwa Raumausstattung repräsentativer wie privater Räume, Mode und Gebrauchsgegenstände - wurden in hohem Maß für die Verbreitung ideeller Inhalte instrumentalisiert. Wie für bildende Künstler:innen war auch für Kunsthandwerker:innen und Designer:innen die Zugehörigkeit zur „Volksgemeinschaft“ Voraussetzung für Berufsausübung und Teilnahme an Ausstellungen. Die Ausgrenzung und Eliminierung verschiedener Bevölkerungsgruppen betraf Kunsthandwerk und Design grundlegend.  Durch Gesetze und Richtlinien wurden Gestaltung und Material reglementiert. Kunstschaffende aller Bereiche mussten mit diesen Vorgaben umgehen. In wissenschaftlichen Publikationen und Ausstellungen werden Werke, die zwischen 1933 und 1945 entstanden oft ausgeklammert, diese Jahre in Künstlerviten gerne übersprungen. Ausgehend von der Ausstellung im Grassimuseum für Angewandte Kunst in Leipzig „Formen der Anpassung, Kunsthandwerk und Design im Nationalsozialismus“ (26.11.2025-12.04.2026) werden wir im Seminar exemplarisch am Werk verschiedener Künstler:innen diesen Zeitraum näher beleuchten. Der Schwerpunkt liegt auf textilen Arbeiten.

Die Veranstaltung findet als Blockseminar vom 22.-25.01.2026 in Leipzig und Halle statt. Die Einführungssitzung erfolgt am 16.10.2025 von 17:00 bis 18:30 über Zoom.

Man kann sich im Anschluss an das Seminar ENTWEDER eine Aktive Teilnahme ODER Exkursionstage anrechnen lassen. 
Kirchengebäude im nachkriegsmodernen Städtebau – Strukturen und Bedeutungen (Hauptseminar)Lieb, StefanieDer Städtebau der Nachkriegsmoderne in Deutschland nach 1945 gilt bis heute mit seinen Stadtmodellen und den dahinterstehenden Leitbildern als »antisakral«. Dementsprechend finden sich in den Wiederaufbauplanungen und den Visionen für eine moderne und autogerechte Stadt zunächst keine ausführlichen Hinweise auf die Integration und Funktionszuordnung von Kirchengebäuden innerhalb des urbanen Gefüges. Beim genaueren Studium der Schriften, Planungen und Quellen lassen sich jedoch etliche Bezugnahmen und konkrete Umsetzungen von Kirchenbauten in den Stadtzentren, der Peripherie sowie in den Neubauvierteln feststellen, die sich herausarbeiten und systematisieren lassen. Im Seminar sollen zentrale Schriften zum nachkriegsmodernen Städtebau in beiden Teilen Deutschlands, BRD und DDR, studiert und auf ihre Wertsetzung von Kirchengebäuden innerhalb der wiederaufgebauten bzw. neu gebauten Stadt untersucht werden. Als Vergleich wird dann weiterhin die Situation in anderen europäischen Städten wie Paris, Brüssel, Madrid, Barcelona, Mailand, Manchester und Dublin herangezogen. Ziel ist es, die heute noch prägenden Strukturen und urbanen Muster des nachkriegsmodernen Städtebaus im Bezug auf Kirchenbauten und Gemeindezentren als öffentlichen, kulturellen und sozialen »Versorgungsstationen« zu analysieren und für den heute anstehenden Strukturwandel der zeitgenössischen Stadt in ihrem Transformationspotenzial zu beleuchten. 
Multimediale Experimente und multidirektionale Erinnerung im Werk von William Kentridge (Hauptseminar)Brus, AnnaWilliam Kentridge zählt zu den international einflussreichsten Künstlern der Gegenwart. Das Werk des Südafrikaners ist geprägt von der Auseinandersetzung mit Geschichte, Erinnerung und politischer Verantwortung. Besonders in seinem frühen Schaffen verknüpft Kentridge die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und den Holocaust mit dem Widerstand gegen das Apartheidregime in Südafrika. Diese historischen Konstellationen werden bei ihm zum Ausgangspunkt für universelle Fragen nach Trauma, Unterdrückung und Ausgrenzung. Seine Arbeiten lassen sich als „multidirektionales Erinnern“ im Sinne Michael Rothbergs verstehen: Sie überlagern verschiedene Erinnerungshorizonte, ohne sie in Konkurrenz zu setzen. Im Zentrum unseres Seminars steht daher die Frage, wie Kentridge mit künstlerischen Mitteln Prozesse des Erinnerns erfahrbar macht – und wie er ästhetisch mit den Unsicherheiten, Brüchen und Vorläufigkeiten menschlicher Erkenntnis umgeht.

Im Seminar widmen wir uns Kentridges multimedialem Schaffen an der Schnittstelle von Zeichnung, animiertem Film, Theater und Installation. Der Künstler arbeitet mit Kohlezeichnungen, Druckgraphik, Zeitungsausschnitten, mechanischen Apparaturen und literarischen Bezügen, die er zu fragmentarischen, oft bewusst vorläufigen Bildwelten kombiniert, die den kreativen Prozess sichtbar machen. In Theaterinszenierungen kombiniert Kentridge Musik, Bühne, Zeichnung und Projektion zu Gesamtkunstwerken, oft mit expliziten Bezügen zur europäischen Moderne, etwa zum russischen Konstruktivismus oder zur italienischen Operntradition.

Im Rahmen einer Exkursion nach Dresden widmen wir uns auch Kentridges jüngeren Arbeiten, die in einen vielschichtigen Dialog mit kunsthistorischen Bildwelten der frühen Neuzeit treten. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Ausstellungsfestival zum 70. Geburtstag des Künstlers im Herbst 2025: In Essen besuchen wir die Ausstellung „William Kentridge – Listen to the Echo“ im Museum Folkwang (Tagesexkursion). In Dresden widmen wir uns der groß angelegten Ausstellung an drei Orten: dem Albertinum, dem Kupferstich-Kabinett und der Puppentheatersammlung (Exkursion mit zwei Übernachtungen).

Die Bereitschaft zur Lektüre englischsprachiger Texte ist Voraussetzung für die Teilnahme. 
Oberseminar: Ornament ist kein Verbrechen - Dekoration in Buch und Architektur (Kurs)Cianciolo Cosentino, GabriellaSeminar mit Ausstellungsprojekt (in Kooperation mit der Universitäts- und Stadtbibliothek)

In seinem programmatischen Aufsatz Ornament und Verbrechen (1908) verurteilte Adolf Loos die ornamentale Gestaltung zeitgenössischer Architektur und Designobjekte als Ausdruck kultureller Rückständigkeit und moralischer Dekadenz. Und doch – trotz des Minimalismus des 20. Jahrhunderts und der nackten Fassaden der Moderne – ist das Ornament keineswegs tot. Im Gegenteil: Es spielt auch heute noch eine zentrale Rolle, sowohl in der postmodernen und zeitgenössischen Architektur als auch im Buchdesign.
Was ist Ornament eigentlich? Eine ‚Topographie‘ der Oberfläche, die Haut der Architektur, ein Speicher von Sinneseindrücken und Emotionen, Target scharfer Kritik – all das und noch viel mehr.

Das Seminar widmet sich der Geschichte und Theorie des Ornaments in Architektur und Buchkunst – von der Antike bis zur Gegenwart. Anhand ausgewählter Beispiele – von illuminierten Handschriften des Mittelalters bis zu Architekturbüchern des 19. Jahrhunderts, von antiken Wandmalereien und byzantinischen Mosaiken bis hin zu modernen Fassadenstrukturen – untersuchen wir die vielfältigen Funktionen, Bedeutungen und ästhetischen Strategien von Dekor in unterschiedlichen Epochen, Kulturräumen und Medien. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Rolle ornamentaler Motive und ästhetischer Kategorien wie der Arabeske oder der Rocaille, die sowohl historisch als auch theoretisch beleuchtet werden.

In Kooperation mit der Universitäts- und Stadtbibliothek entwickeln die Teilnehmenden ein kuratiertes Ausstellungsprojekt, das Lehre, Forschung und öffentliche Vermittlung verbindet und ausgewählte Objekte aus den Sammlungen der Universitäts- und Stadtbibliothek präsentiert. Die USB besitzt Bücher aus dem 15. – 16. Jahrhundert. Beginnend mit ornamentalen Verzierungen von prächtig ausstaffierten Inkunabeln über bis in die Neuzeit verzierte Drucke, biete der im Seminar gezeigte Bestand eine breite Sicht auf Ornamente in Büchern.

Lernziele:
Die Studierenden erwerben vertiefte Kenntnisse im Bereich der Ornamentforschung sowie in der Analyse bildlicher und architektonischer Dekoration. Sie entwickeln Kompetenzen im Umgang mit originalen Quellen (Manuskripte, Drucke, Architekturobjekte), in der wissenschaftlichen Präsentation sowie in der Ausstellungskonzeption und -kuration.
Das Seminar ist als Blockveranstaltung konzipiert* und beinhaltet ein praxisorientiertes Ausstellungsprojekt, das am Ende des Semesters in der Universitäts- und Stadtbibliothek realisiert wird.

Literatur wird im Rahmen der Lehrveranstaltung bekanntgegeben.

*Das Seminar findet alle zwei Wochen (zu jeweils 90 Minuten) statt:
24.10.
07. 11.
21.11.
05.12.
19.12.
16.01.
30.01.
Oberseminar: Glitch, Weird, Glow: Ästhetiken digitaler Bilder (Kurs)Köhler, Kristina, MichaelaMit der Verbreitung von Text-to-Image-Generatoren wie Dall-E, Midjourney oder Stable Diffusion sorgten Fragen der Bildästhetik zuletzt breitenwirksam – in Zeitungsartikeln und auf sozialen Medien – für Diskussionen: Warum sehen Kate Middletons Hände so seltsam aus? Was hat es mit den vermeintlichen „Fotos“ von Papst Franziskus in Puffer Jacket auf sich? Viele der Debatten entzündeten sich an dem (diesen Bildern unterstellen) Anspruch auf fotorealistischer Echtheit bei gleichzeitigem Wissen um ihren künstlich-generierten Status.

Befragt man diese Bilder auf die ihnen eingeschriebenen Ästhetiken tritt an KI-generierten eine Tendenz zutage, die für digitale Bildästhetiken in einem umfassenderen Sinne gelten dürfte: Einerseits zitieren und remediatisieren sie bekannte Ästhetiken und Bildkonzepte (etwa die Idee von Foto-Realismus); zugleich versehen sie diesen Darstellungsweisen mit spezifischen Effekten, die zuletzt als „weird“ (Lipski) oder „glow“ (Meyer), als Kitsch (Winter) oder Stilisierung (Manovich) beschrieben wurden.

Entlang von Theorielektüren und Beispielanalysen fragen wir nach solchen ästhetischen Effekten, die sich unter den Vorzeichen des Digitalen herausbilden, und reflektieren sie in ihrer jeweiligen Verschränkung technologischer, medialer, sozialer und ästhetischer Faktoren. Was zeichnet diese jeweiligen Bildästhetiken des Digitalen aus? Über welche Begriffe, ästhetische Kategorien und Methodologien lassen sich diese analysieren und erfassen? Diese Fragen untersuchen wir an aktuellen Beispielen (von KI-generierten Bildern über Screenshots, Filter, GIFs, Glitches usw.), aber auch an Beispielen der weiter zurückliegenden Geschichte digitaler Medien.

Das Seminar richtet sich an MA-Studierende der Kunstgeschichte und Medienkultur, sowie an MA-Studierende des a.r.t.e.s.- -Research Master sowie an Doktorand:innen, die sich in ihren Projekten mit digitalen Ästhetiken beschäftigen 
Atelier d’idées (Kolloquium)Cianciolo Cosentino, GabriellaDas Atelier d’Idées – ein bereits etabliertes Format des Fachbereichs Architekturgeschichte – widmet sich in diesem Semester der Analyse, Reflexion und Entwicklung von Ideen. Im Mittelpunkt stehen sowohl die Fragestellungen von Thesis- oder Hausarbeiten als auch Entwurfs- und Baukonzepte von Architekten. Texte, Abstracts, Skizzen, Zeichnungen und Fotografien werden gemeinsam untersucht und diskutiert, um den wesentlichen Kern der jeweiligen Idee herauszuarbeiten. Dabei geht es neben der wissenschaftlichen Recherche insbesondere um den produktiven Prozess des Suchens und Findens von neuen Wegen, Ansätzen und Perspektiven. Dem aktiven Prozess der Ideenentwicklung wird im gemeinsamen Dialog im Atelier ein Raum gegeben. 
Das Atelier wird als offenes Diskussionsforum verstanden, ein lebendiger Ort des Austauschs und der gegenseitigen konstruktiven Kritik. Wissenschaftliche Arbeit und intellektuelle Herausforderungen, aber auch Schreib- und Präsentationstechniken, können geübt und ausprobiert werden. Die Aktivitäten reichen von Impulsvorträgen bis hin zu Lese- und Schreibgruppen, oder auch von individuellen Referaten zu Gruppencoachings. 
Das Atelier richtet sich vornehmlich an Studierende, die Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen im Fachbereich Architekturgeschichte und -Theorie schreiben, darüber hinaus können alle, die sich für ein aktives und dynamisches Lernen interessieren teilnehmen.
Kolloquium für BA- und MA-Examenskandidat:innen und Doktorand:innen (Kolloquium)Wittekind, Susanne    Das Kolloquium bietet die Gelegenheit, Bachelor- und Masterarbeiten sowie Dissertationen und Vortrags- oder Publikationsprojekte vorzustellen. Ergänzend lesen und diskutieren wir dazu Methodentexte und neuere Publikationen vor allem aus dem Bereich der mediävistischen Kunstgeschichte. Einen thematischen Schwerpunkt bilden im WiSe 25/26 “Ornamented Membranes”. Zu diesem Thema findet zusammen mit dem Erich-Auerbach-Fellow Dr. Daniel González Erices aus Santiago de Chile im Januar ein Workshop statt.
Werkstatt Methoden und Projekte (Kolloquium)Spies, ChristianDas Methoden- und Projektseminar richtet sich an Studierende in der Examensphase und Promotion und dient einerseits der gemeinsamen Textlektüre aktueller methodischer Texte im Bereich der jüngeren Kunst- und Bildtheorie. Andererseits dient es der Vorstellung von geplanten und laufenden Master- und Promotionsprojekten. Die Veranstaltung soll Raum bieten, diese Projekte und entsprechende methodische Fragen gemeinsam zu diskutieren. Darüber hinaus sind gemeinsame Ausstellungsbesuche geplant.
BA-, MA-, Doktorand:innenkolloquium (Kolloquium)Lipinska, AleksandraIm Rahmen des Kolloquiums präsentieren BA-, MA- und Promostionskandidat:innen die Entwürfe ihrer Abschlussarbeiten, die im Plenum diskutiert werden. Neue Teilnehmer:innen sind gebeten mit der Dozentin im Rahmen der Sprechstunde Kontakt aufzunehmen.
Kolloquium (Fotografie- und Kunstgeschichte als Mediengeschichte) (Kolloquium)Wolf, HertaZiel des Seminars ist es, Doktorand*innen beim Verfassen ihrer wissenschaftlichen Arbeiten zu unterstützen. Das beinhaltet die kritische Auseinandersetzung mit theoretischen und methodologischen Fragen der Fotogeschichte und Kunstgeschichte als Mediengeschichte gleichermaßen wie die Diskussion der im Rahmen des Kolloquiums vorzustellenden Exposés sowie Abschnitte und Versionen der Qualifikationsarbeit der Teilnehmer*innen.
Tutorium I zum Einführungsseminar (Tutorium)Arno, Kache, GeorgZur Zeit keine Angaben
Tutorium II zum Einführungsseminar (Tutorium)Malte LüttringhausZur Zeit keine Angaben
Tutorium III zu den Einführungsseminaren (Tutorium)Miriam MiskovicZur Zeit keine Angaben
Tutorium IV zum Einführungsseminar (Tutorium)Imke SchlozZur Zeit keine Angaben 
Masterworkshop Teil II (nur für TeilnehmerInnen des Masterworkshops im SoSe 2025) (Projektseminar)Haug, HenrikeFortsetzung des Masterworkshops. Die Teilnahme ist nur für Studierende vorgesehen, die bereits am Masterworkshop Teil I im Sommersemester 2025 teilgenommen haben.
ExkursionenCianciolo Cosentino, Gabriella, Grohé, Stefan, Haug, Henrike, Hildebrandt, Dirk, Köhler, Kristina MichaelaZur Zeit keine Angaben 
EM2c (Projekt)Borgers, Kathrin, Brons, Franziska, Cianciolo Cosentino, Gabriella, Colangelo, Ida Giuseppina,     Grohé, StefanZur Zeit keine Angaben 
Praktikum (Praktikum)Haug, Henrike, Hildebrandt, DirkZur Zeit keine Angaben